Lange ist es her, dass hier geschrieben wurde, aber ab jetzt gibt es wieder halbwegs regelmäßige Posts. Man weiß ja, wie das so ist mit der sommerlichen Trägheit.
Was mich betrifft, ist im Sommer das mit mir passiert, was man allgemeinhin als "Totale Vergeekung" bezeichnen könnte. Ist man im Semester noch voll akademisch drauf und nimmt sich vor den Ulysses zu lesen (300 Seiten habe ich geschafft), sitzt man im August da und spielt Lego Star Wars II. Ich möchte jetzt nicht auf Ursachen und Details dieser Entwicklung eingehen, sondern damit schlicht ankündigen, dass in diesem Blog in nächster Zeit ein Arsch voll Game-Reviews auftauchen wird.
Zu Beginn nehmen wir uns einen der meist gehyptesten Shooter ever vor. Nein, nicht Bioshock, noch gehypter: Genau, Half-Life 2.
Das erste Half-Life ist wohl einer der überschätzesten Spiele überhaupt. (Ist das Wort "überschätzt" nicht toll? Man klingt sooo viel objektiver, als wenn man schlicht "Ich fand's scheiße" sagt!) Das größte Missverständnis von allen ist, wenn Leute doch tatsächlch behaupten, es hätte eine gute Story - oder wäre gar der erste Shooter mit einer Story gewesen! In Wirklichkeit unterscheidet sich die Story von Half-Life bis auf ein paar Kleinigkeiten nicht großartig von der von Doom oder Quake. "Ja, aber das Tolle ist doch, WIE die Geschichte erzählt wurde!" ist dann der übliche Einwurf. Nämlich ohne Zwischensequenzen, sondern über geskriptete Events und in Echtzeit. Okay, das war sicher was Neues und sehr einflussreich, aber das haben danach etliche Spiele besser gemacht - Half-Life ist einfach todlangweilig! Half-Life, das ist stundenlang über Rohre hüpfen und alle heiligen Zeit mal einen Wissenschaftler treffen, der einem eine Tür öffnet, was in 50% der Fälle nicht funktioniert, so dass man festsitzt. Eingestreut sind "Rätsel", ich muss also hin und wieder an einem Rad drehen oder einen Schalter drücken.
Natürlich, das war jetzt sehr polemisch. Ich bestreite nicht, dass Half-Life einige gute Ideen und Momente hat, aber das entschuldigt trotzdem nicht, dass jeder Half-Life für eine gottverdammte Offenbarung hält, während keine Sau Strife kennt. Dass ich mit Half-Life schließlich doch noch sehr viel Spaß hatte, lag an der großen Anzahl qualitativ hochwertiger Singleplayer-Mods - They Hunger, Redemption, USS Darkstar, The Xeno-Project... alle weitaus kurzweiliger als das Hauptspiel.
Anyway. Kommen wir zu Half-Life 2. Mit dem habe ich ähnliche Probleme, allerdings in weitaus geringerem Ausmaß, weil es einfach ein viel besseres, intelligenteres und abwechslungsreicheres Spiel ist. Das Wort, dass ich aber am häufigsten beim Spiel gedacht habe, ist "professionell". Das, was Half-Life 2 versucht zu sein, das ist es in Perfektion. Der am beste designte Schlauch ever. Das Leveldesign ist pure Kunst - vor allem vom spielerischen Standpunkt her, aber teilweise auch vom ästhetischen, denn City 17 ist ein großartiges, hochatmosphärisches und unverbraucht wirkendes Setting. Allzu oft möchte man einfach nur stehenbleiben und die Umgebung bewundern.
Noch stärker als beim Vorgänger merkt man außerdem, dass es den Designer wichtig war, für jeden "Level" ein eigenes Spielgefühl zu schaffen. Das gelingt auch größtenteils, nur waren mir die einzelnen Abschnitte einfach zu lang. Irgendwann wiederholt sich alles, und dann kommt bei mir die aus dem ersten Teil bekannte Langeweile auf. Das ist der Fehler von Valve: Wenn sie ein tolles Feature oder eine tolle Idee haben, dann reiten sie sie zu Tode. Stichwort Physikrätsel. Beim ersten Mal noch lustig, beim zweiten Mal auch. Beim zwölften Mal nicht mehr.
Das Spiel, als dass es überall gepriesen wird, wäre Half-Life 2 dann, wenn es durchgehend so gut wäre wie der Anfang und der Schluss. Die ersten und letzten beiden Kapitel - toll. Auch das Ende fand ich keineswegs unbefriedigend, aber ich weiß natürlich schon, dass es in Half-Life 2: Episode One weitergeht und man nicht wieder sechs Jahre warten muss.
Insgesamt also ein sehr gutes Spiel, wenn auch nicht so gut wie oft behauptet. Dazu gibt es einfach zu viele Längen und Wiederholungen zwischen den richtig tollen Momenten. Nein, der beste Ego-Shooter aller Zeiten ist und bleibt ein anderer...
Noch ein Wort zur deutschen Lokalisation: *WÜRG*. Nur um ein Beispiel herauszugreifen: Warum, WARUM übersetzt man "Loading..." nicht mit "Laden...", sondern mit "Daten werden ge..."?! Da bleibt mir nur, in den Angry Video Game Nerd-Mode zu schalten und zu manisch "What were they thinking ??!!" zu schreien. Von der Synchronisation will ich ja erst gar nicht anfangen. Naja. Zum Glück bin ich etwa zur Hälfte des Spiels draufgekommen, dass man nur die Spracheinstellungen von Steam ändern muss, um im Original spielen zu können.
Jeder, der Half-Life 2 gespielt hat, sollte übrigens diesen herrlichen Webcomic lesen.
Was mich betrifft, ist im Sommer das mit mir passiert, was man allgemeinhin als "Totale Vergeekung" bezeichnen könnte. Ist man im Semester noch voll akademisch drauf und nimmt sich vor den Ulysses zu lesen (300 Seiten habe ich geschafft), sitzt man im August da und spielt Lego Star Wars II. Ich möchte jetzt nicht auf Ursachen und Details dieser Entwicklung eingehen, sondern damit schlicht ankündigen, dass in diesem Blog in nächster Zeit ein Arsch voll Game-Reviews auftauchen wird.
Zu Beginn nehmen wir uns einen der meist gehyptesten Shooter ever vor. Nein, nicht Bioshock, noch gehypter: Genau, Half-Life 2.
Das erste Half-Life ist wohl einer der überschätzesten Spiele überhaupt. (Ist das Wort "überschätzt" nicht toll? Man klingt sooo viel objektiver, als wenn man schlicht "Ich fand's scheiße" sagt!) Das größte Missverständnis von allen ist, wenn Leute doch tatsächlch behaupten, es hätte eine gute Story - oder wäre gar der erste Shooter mit einer Story gewesen! In Wirklichkeit unterscheidet sich die Story von Half-Life bis auf ein paar Kleinigkeiten nicht großartig von der von Doom oder Quake. "Ja, aber das Tolle ist doch, WIE die Geschichte erzählt wurde!" ist dann der übliche Einwurf. Nämlich ohne Zwischensequenzen, sondern über geskriptete Events und in Echtzeit. Okay, das war sicher was Neues und sehr einflussreich, aber das haben danach etliche Spiele besser gemacht - Half-Life ist einfach todlangweilig! Half-Life, das ist stundenlang über Rohre hüpfen und alle heiligen Zeit mal einen Wissenschaftler treffen, der einem eine Tür öffnet, was in 50% der Fälle nicht funktioniert, so dass man festsitzt. Eingestreut sind "Rätsel", ich muss also hin und wieder an einem Rad drehen oder einen Schalter drücken.
Natürlich, das war jetzt sehr polemisch. Ich bestreite nicht, dass Half-Life einige gute Ideen und Momente hat, aber das entschuldigt trotzdem nicht, dass jeder Half-Life für eine gottverdammte Offenbarung hält, während keine Sau Strife kennt. Dass ich mit Half-Life schließlich doch noch sehr viel Spaß hatte, lag an der großen Anzahl qualitativ hochwertiger Singleplayer-Mods - They Hunger, Redemption, USS Darkstar, The Xeno-Project... alle weitaus kurzweiliger als das Hauptspiel.
Anyway. Kommen wir zu Half-Life 2. Mit dem habe ich ähnliche Probleme, allerdings in weitaus geringerem Ausmaß, weil es einfach ein viel besseres, intelligenteres und abwechslungsreicheres Spiel ist. Das Wort, dass ich aber am häufigsten beim Spiel gedacht habe, ist "professionell". Das, was Half-Life 2 versucht zu sein, das ist es in Perfektion. Der am beste designte Schlauch ever. Das Leveldesign ist pure Kunst - vor allem vom spielerischen Standpunkt her, aber teilweise auch vom ästhetischen, denn City 17 ist ein großartiges, hochatmosphärisches und unverbraucht wirkendes Setting. Allzu oft möchte man einfach nur stehenbleiben und die Umgebung bewundern.
Noch stärker als beim Vorgänger merkt man außerdem, dass es den Designer wichtig war, für jeden "Level" ein eigenes Spielgefühl zu schaffen. Das gelingt auch größtenteils, nur waren mir die einzelnen Abschnitte einfach zu lang. Irgendwann wiederholt sich alles, und dann kommt bei mir die aus dem ersten Teil bekannte Langeweile auf. Das ist der Fehler von Valve: Wenn sie ein tolles Feature oder eine tolle Idee haben, dann reiten sie sie zu Tode. Stichwort Physikrätsel. Beim ersten Mal noch lustig, beim zweiten Mal auch. Beim zwölften Mal nicht mehr.
Das Spiel, als dass es überall gepriesen wird, wäre Half-Life 2 dann, wenn es durchgehend so gut wäre wie der Anfang und der Schluss. Die ersten und letzten beiden Kapitel - toll. Auch das Ende fand ich keineswegs unbefriedigend, aber ich weiß natürlich schon, dass es in Half-Life 2: Episode One weitergeht und man nicht wieder sechs Jahre warten muss.
Insgesamt also ein sehr gutes Spiel, wenn auch nicht so gut wie oft behauptet. Dazu gibt es einfach zu viele Längen und Wiederholungen zwischen den richtig tollen Momenten. Nein, der beste Ego-Shooter aller Zeiten ist und bleibt ein anderer...
Noch ein Wort zur deutschen Lokalisation: *WÜRG*. Nur um ein Beispiel herauszugreifen: Warum, WARUM übersetzt man "Loading..." nicht mit "Laden...", sondern mit "Daten werden ge..."?! Da bleibt mir nur, in den Angry Video Game Nerd-Mode zu schalten und zu manisch "What were they thinking ??!!" zu schreien. Von der Synchronisation will ich ja erst gar nicht anfangen. Naja. Zum Glück bin ich etwa zur Hälfte des Spiels draufgekommen, dass man nur die Spracheinstellungen von Steam ändern muss, um im Original spielen zu können.
Jeder, der Half-Life 2 gespielt hat, sollte übrigens diesen herrlichen Webcomic lesen.
3 Kommentare:
ich fand hl2 sehr atmosphärisch, hab das immer bei 120 db mit kopfhörern gespielt, genau wie doom3, das kommt da echt super. also, inszenieren können sie ja. den einser hab ich vor wenigen wochen erst zum ersten mal im leben gespielt, war dann auch enttäuscht wie wenig sich da weiterentwickelt hat, aber egal
aber wo ich dann echt ausgezuckt bin in teil 2 war die szene wo man mit dem buggy fährt, und zu dieser schranke kommt.
ich mein da kacken diese jungs jahrelang herum wie toll nicht die neue physikengine ist, und dass man alles wird bewegen können, und alles neu und anders, völlig neue möglichkeiten, und dann kann man diesen schrotthaufen, der einem den weg versperrt, nicht umgehen. nein, man kann ihn auch nicht weg-grav-gunnen. oder wegbomben. nein: man muss in ein haus gehen, drei autobatterien einlegen, und einen schalter betätigen, und eine tür im müllhaufen öffnet sich.
ich mein, wtf?
muss ja nicht gleich deus ex sein mit lösungswegen, aber sowas nenn ich "the concept of no conceptness".
nichtsdestotrotz, echt ein guter, schneller, adrenalinpushender und gehörschädigender shooter, wie es ihn nur selten gibt. das ist was für mich dieses game ausmacht: es hat mir beigebracht, das techno, in richtiger anwendung, schön sein kann.
Mein Problem ist halt nur, dass zwischen den in der Tat großartigen Momenten, in denen plötzlich fette Beats ertönen und dir die Scheiße um die Ohren fliegt, viel zu viel Zeit vergeht. Gott, ich muss ewig durch dieses öde Nova-Prospect-Gefängnis gerannt sein...
oh, das ist wahr. hatte ich verdrängt :D
das war aber immer mein problem bei linearen shootern, schon bei wolfenstein 3d, dass ich den gedanken und... wirrungen? des leveleditors nicht immer folgen konnte. vor allem, wenn alles gleich aussieht, und das ist bei nova prospekt halt definitiv gegeben..
Kommentar veröffentlichen