Donnerstag, Dezember 28, 2006

The Wild Bunch


In den letzten Tagen habe ich vier sehr verschiedene Western gesehen: McCabe & Mrs. Miller von Robert Altman, El Dorado von Howard Hawks, The Searchers von John Ford (zum zweiten Mal) und The Wild Bunch von Sam Peckinpah. Dabei war El Dorado okay, The Searchers besser als ich ihn in Erinnerung hatte, McCabe & Mrs. Miller toll und The Wild Bunch hat mich umgehauen.

Ich hatte mir viel von The Wild Bunch erhofft, immerhin zählt Pat Garrett & Billy The Kid, der ebenfalls von Peckinpah stammt, zu meinen absoluten Lieblingen des Genres. Aber einen derartig meisterhaften und dabei so unterhaltsamen Film hatte ich mir dann doch nicht erwartet. Auf der einen Seite existentialistisch, elegisch und brutal, auf der anderen Seite aber teilweise auch ein Riesenspaß für Jungs. Dabei hammermäßig geschrieben, gefilmt und geschnitten. Man sollte ihn aber auf alle Fälle im Original sehen, außer man hat nichts dagegen, wenn etwa aus einem "dirty son of a bitch" ein "gewissenloser Verbrecher" wird. Auf der DVD erklingt der Originalton außerdem in neu abgemischtem Stereo statt in tristem Mono, was besonders aufgrund des exzellenten Scores viel wert ist. Die Hauptrolle spielt übrigens William Holden, der sich aufgrund ebenfalls genialer Performances in Filmen wie Sunset Boulevard, Stalag 17 und Network schön langsam zu einem meiner Lieblingsschauspieler mausert.

Montag, Dezember 18, 2006

Spielberg ist 60


Mit Steven Spielberg wird heute einer der beliebtesten, aber auch meist gehassten Regisseure der Welt 60 Jahre alt. Auch wenn ich einige Argumente gegen ihn durchaus verstehen kann - ich habe ihn immer verteidigt und werde es weiterhin tun. Munich ist der zweitbeste Film, den ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Und ja, ich freue mich auch auf Indiana Jones 4. Und für alles weitere lasse ich einfach folgenden Link sprechen:

The 60 Reasons Why Spielberg Rules

Alles Gute, Steven!

Montag, Dezember 11, 2006

The Man Who Wasn't There


Endlich. Diesen Film wollte ich ja wohl schon ewig sehen. Gestern Nacht lief er endlich einmal im Free-TV, und zwar auf ARD, unter dem von mir noch nie zuvor gehörten, ziemlich dummen, aber nichtsdestotrotz irgendwie süß klingenden Titel Der unauffällige Mr. Crane. Der Film stammt aus dem Jahr 2001 und von Joel und Ethan Coen, dem Brüderpaar, das uns bereits zuvor regelmäßig mit Perlen des schrägen, aber stilvollen Kinos verwöhnt hat, darunter Fargo, The Big Lebowski, O Brother, Where Art Thou? oder mein ewiger Favorit Barton Fink.

Im Mittelpunkt der in den 40er-Jahren angesiedelten Geschichte steht der wortkarge Friseur Ed Crane, gespielt von Billy Bob Thornton, dessen Leben gelinde gesagt etwas aus den Fugen gerät - Erpressung, Mord und UFO-Entführungen inklusive. Unterstützt wird er von einer Cast, die sich sehen lassen kann: Frances McDormand, James Gandolfini, Scarlett Johansson, Tony Shalhoub - eine feine Auswahl, wie üblich bei den Coens.

Die Inszenierung könnte gar nicht eher nach meinem Geschmack sein. Langsam und ruhig, sehr stilisiert, sehr noir und, heilige Scheiße, ist der Film schön. Eigentlich möchte man vor jeder der Schwarz/Weiß-Einstellungen auf die Knie fallen. Der Kameramann Roger Deakins musste sich bei der Oscar-Verleihung leider seinem Kollegen Andrew Lesnie, für den ersten Teil der Lord of the Rings-Trilogie geschlagen geben, der den Preis zugegebenermaßen auch nicht ganz unverdient bekommen hat.

Nicht nur deshalb ist der Film einfach einer zum Genießen. Ich verstehe überhaupt nicht, wie manche Leute ihm unterstellen können, dass er langweilig wäre. Es wird wirklich genug geboten, um drei Filme damit füllen zu können. Schon allein Billy Bob Thornton mit Zigarette in der Hand und hochgezogener Augenbraue ist genug für einen gelungenen Abend. Wem das nicht reicht: Scarlett Johansson als Lolita. Tony Shalhoub als charimatischer Top-Anwalt mit Starallüren. Beethoven. Die Heisenbergsche Unschärferelation. UFOs. Und die Angeber unter uns können das ganze dann noch mit Kafka oder Camus in Verbindung bringen.

Wenn also Barton Fink mein Lieblings-Coen ist, dann befindet sich The Man Who Wasn't There jetzt offiziell auf Platz 2, ex aequo mit O Brother, Where Art Thou?.

IMDB-Eintrag

Samstag, Dezember 02, 2006

Die Hektiker: Silberhochzeit

Gestern durfte ich im Simpl das neue Programm Österreichs erfolgreichster Kabaretttruppe, der Hektiker, erleben. Da es sich mal wieder um ein Jubiläumsprogramm (25 Jahre) handelte, gab es einige alte Sachen zu sehen, aber zum Glück auch so manches Neues, wie etwa einen exklusiven Einblick in die Koalitionsverhandlungen (deren brisantester Zankapfel weder die Abfangjäger noch die Studiengebühren, sondern ein SpongeBob-Schwammkopf-Federpennal ist). Sogar aktuelle Tages- und Wochenzeitungen wurden hervorgeholt, um den Eindruck einer "aufgewärmten" Best-Of-Nummernrevue zu vermeiden. Das funktioniert gut, herausgekommen ist ein abwechslungsreicher Abend, der um ein gutes Stück kurzweiliger geraten ist als das streckenweise etwas behäbige letzte Programm "Jenseits". Höhepunkte: Florian Scheubas Imitationstalent (Armin Assinger, Ottfried Fischer), ein vierstimmiger, aus den Lieblingsfloskeln des klassischen österreichischen Proleten zusammengesetzter Kanon (unbeschreibbar, muss man erlebt haben) und der nach wie vor brilliante 1991er-Sketch über die "Wiener Fremdenfreunde".

www.diehektiker.com