Donnerstag, März 01, 2007

Hollywoodland


Wenn irgendwo "Noir" draufsteht, kann man mich damit immer ködern. So kam ich auch um das jüngste Exemplar dieses Genres nicht herum, das den Titel Hollywoodland trägt und den mysteriösen Tod von Georges Reeves zum Thema hat, jenes Mannes, der durch die Rolle des Superman in der 50er-Fernsehserie The Adventures of Superman zu Starruhm gelangte.

Regisseur Allen Coulter, der zuvor beim Fernsehen beschäftigt war und hier sein Kinodebüt vorlegt, präsentiert uns keine eindeutige Auflösung des Falles, sondern bietet uns ganz im Rashomon-Stil mehrere Lösungen an. Der Film ist dabei in zwei Handlungsstränge unterteilt; zum einen werden wir Zeuge der Ermittlungen des heruntergekommenen Hard-Boiled-Detektivs Louis Simo (Adrien Brody), zum anderen bekommen wir Rückblenden zu sehen, die den Aufstieg und Fall von Georges Reeves (Ben Affleck) zeigen. Adrien Brody für so eine Rolle zu casten scheint seltsam, und in der Tat habe ich ein bisschen gebraucht um mich daran zu gewöhnen, aber irgendwie funktioniert es dann doch noch, vor allem, weil Simo eine etwas weichere und verletzlichere Version des klassischen Hard-Boiled-Detektivs darstellt, der zum Beispiel unter den Kommunikationsschwierigkeiten mit seinem kleinen Sohn leidet (Das hätte es bei Mitchum oder Bogart wohl nicht gegeben). Doch viel interessanter als die Krimigeschichte fand ich sowieso die Portraitierung von Reeves, in der sich außerdem mal wieder zeigt, dass Ben Affleck mitnichten ein schlechter Schauspieler ist, sondern eben einfach meistens in beschissenen Filmen spielt. Zusätzlich werden noch zwei tolle Nebendarsteller geboten: Bob Hoskins als böser Studioboss und Diane Lane als dessen Frau und Geliebte Reeves'.

Leider kommen Inszenierung und Story nicht über den guten Durchschnitt hinaus, wenn man also Vergleiche mit ähnlichen Filmen der letzten Zeit ziehen will, dann eher mit Where The Truth Lies als mit The Black Dahlia. Der Grund, sich Hollywoodland anzusehen liegt für mich eindeutig in der tragischen Reeves-Story, was vor allem Ben Affleck zu verdanken ist. Als Film Noir bietet er vergleichsweise wenig, das kann Brain De Palma dann doch besser.

Übrigens hat es offenbar einige Rechtsstreitereien mit Warner Brothers gegeben, die die Filmrechte am Superman-Stoff besitzen. So durfte der Film nicht wie ursprünglich geplant den zynischen Titel Truth, Justice and the American Way tragen, und das berühmte S-Logo durfte zwar zum Glück verwendet werden, musste aber aus dem Trailer hinausretuschiert werden.

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