Samstag, März 10, 2007

Immer nie am Meer


Immer nie am Meer ist für mich die größte Überraschung des bisherigen Kinojahres. Erwartet hatte ich mir eine einfache, leicht zotige No Budget-Tragikomödie, bekommen habe ich Beckett.

Über Dirk Stermann, Christoph Grissemann und Heinz Strunk (aka Mathias Halfpape aka Jürgen Dose), die Hauptdarsteller und Autoren des Films, lache ich ja schon ein Drittel meines Lebens, was die ersten beiden betrifft würde ich mich gar als waschechten Fan bezeichnen (Ich kann nur jedem empfehlen, das MP3-Archiv ihrer Off-Air-Tagebücher auf der FM4-Homepage zu plündern - geniales Lachmaterial für Wochen). Klar also, dass ich mich sehr auf den ersten Kinoauftritt dieser Herren freute. Regie führte Antonin Svoboda, der Plot ist schnell erklärt: Drei jämmerlich am Leben gescheiterte Männer mittleren Alters sitzen nach einem Unfall ohne Aussicht auf Rettung in einem Auto fest.

Was banal klingt, entpuppt sich als überraschend tiefsinnige Parabel auf nicht weniger als die gesamte menschliche Existenz. Dabei kann es wohl nur in Österreich funktionieren, Immer nie am Meer eine Komödie zu nennen, denn obwohl es einige Lacher gibt, ist es in der Tat vielleicht der nihilstischste und zynischste Film, den ich je gesehen habe. Das Beeindruckende dabei ist, mit welcher Dichte und Konsequenz er den vorgestellten Mikrokosmos nutzt, um die elementaren Fragen des Lebens zu thematisieren (und durchweg mit einem schallenden "Nein" zu beantworten). Diesen Tiefgang hätte ich mir von einem Stermann-und-Grissemann-Film einfach nicht erwartet. Kurz gesagt, ich bin baff.

www.immernieammeer.at

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