Donnerstag, Februar 07, 2008

Cloverfield


Auch wenn mich der künstliche erzeugte Internet-Hype um den neuen Handkamera-Monsterfilm Cloverfield doch eher genervt hat, so konnte ich doch nicht der Neugier widerstehen, das Monster zu Gesicht zu bekommen (Mist!). Ein Teil von mir hoffte auf einen pfundigen Big Budget-Auftritt von Cthulhu, dieser Teil wurde enttäuscht. Trotzdem habe ich mich gut amüsiert und fand den Film teilweise sogar recht clever und interessant.

Auch wenn man ihn mit "Blair Witch Project meets Godzilla" ziemlich gut beschreibt, ist Cloverfield schlussendlich doch ein Film, wie man ihn so noch nie gesehen hat, und deshalb hat er für mich funktioniert. Jeder Blick auf das Monster war ein spannender Moment, nicht weil man Angst um die Figuren hätte (allesamt unsympathische New Yorker-Yuppies), aber aufgrund der für das Genre ungewönlichen pseudo-dokumentarischen Inszenierung. Die Prämisse "Was wäre, wenn soetwas tatsächlich passieren würde" hat einfach etwas sehr Reizvolles. Und obendrein werden auch noch ein paar kleine Diskussions- und Interpretationsansätze gestreut. Man kann einen Monsterfilm auch weitaus weniger interessant machen. Mir zumindest hat Cloverfield zehnmal mehr Spaß gemacht als etwa Peter Jacksons sentimentaler King Kong-Schnarcher.

Dienstag, Februar 05, 2008

Phoenix Wright: Ace Attorney


Der erste Teil der japanischen Adventure-Serie (or Visual Novel as they call it) um einen jungen Anwalt war zumindest für mich ein über weite Strecken neu- und einzigartiges Spielerlebnis. Während der Ermittlungen spielt es sich wie ein gewöhnliches Adventure - interessant wird es, wenn man in den Prozessen Widersprüche in den Zeugenaussagen aufdecken und mit Beweisstücken belegen muss. Ich glaube, ich war in einem Adventure noch nie soviel gezwungen, tatsächlich aktiv logisch nachzudenken. Normalerweise ist das Rätseldesign in diesem Genre zu abgedreht, um so etwas zuzulassen, und deshalb empfinde ich soetwas immer als sehr erfrischend.

Womit ich nicht sagen will, dass Phoenix Wright nicht abgedreht wäre, Himmel nein. Wir reden hier über ein Spiel, in dem man einen Papagei ins Kreuzverhör nimmt. Das alles passiert im waschechten Anime-Style mit maßlos überzeichneten Charakteranimationen und hochdramatischer Inszenierung. Jedermanns Sache ist das natürlich nicht, genauso wie der Umstand, dass man im Laufe des Spiels etwa 80.000 Zeilen Dialogtext liest und relativ gesehen nur sehr eingeschränkte Interaktionsmöglichkeiten hat.

Soetwas kann natürlich nur dann Spaß machen, wenn Story und Charaktere was taugen. Und hier kann Phoenix Wright: Ace Attorney wirklich punkten, denn in dieser Hinsicht ist es erstklassig. Jede einzelne Figur ist liebevoll ausgearbeitet, und wie es sich für einen Krimi gehört, steckt die Handlung voller Twists und Überraschungen. Und Dramatik. Besonders der vierte Fall ist dermaßen packend erzählt und spannend inszeniert, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn ich im finalen Prozess auf das Atmen vergessen hätte.

Noch dazu ist Frust so gut wie nicht existent, das Spiel bleibt stets flüssig und erlaubt noch dazu jederzeit den Spielstand zu speichern, auch mitten in einem Dialog - vorbildlich! So muss es sein, gerade bei einem Handheldspiel. Zigtausend Milliarden von anderen DS-Spielen, ich blicke in eure Richtung!

Auf jeden Fall ist Phoenix Wright: Ace Attorney bis jetzt neben New Super Mario Bros. mein liebstes DS-Spiel, und ich freue mich schon darauf, die mir teilweise ganz schön ans Herz gewachsenen Figuren in den nächsten Episoden wiederzutreffen.