Sonntag, April 08, 2007

300


Faschistische Propaganda. Stumpfsinnige Metzelorgie. Zweistündige Videospiel-Zwischensequenz. Widerliche Macho-Fantasie.

So, jetzt haben wir die wichtigsten Schlagwörter abgehakt, die in einer 300-Kritik stehen müssen und können endlich zu dem kommen, was ich eigentlich sagen will, nämlich: Sucht euch ein Kino mit einer großen Leinwand, kauft eine Karte für 300, wenn möglich in der vorderen Hälfte des Saals, geht hinein, entspannt euch, werdet euch bewusst, dass niemand, aber auch wirklich niemand in diesen Film geht, um seine Wertmaßstäbe zu überprüfen oder gar seine Geschichtskenntnisse zu verbessern, wartet bis das Licht ausgeht, haltet die Fresse und genießt.

Genießt den Ausflug in dieses archaische, übersteigerte und zum Glück vollkommen fiktionale Paralleluniversum, lasst euch von der visuellen und akustischen Kraft überwältigen und habt Spaß. Denn das ist es, was der Film mit jeder Faser seiner Existenz ausströmt, mit jeder Einstellung, jedem Trailer, jedem Plakat: Ich nehme mich nicht ernst, ich bin Camp, ich bin übertrieben, ich will unterhalten, ich will rocken, ich will coole Bilder liefern. Hätte Zack Snyder mit diesem Film Botschaften und Ideologien übermitteln wollen, dann hätte er ihn anders inszeniert. So wie es ist, wirkt es sogar, als habe er mit aller Kraft dagegen angearbeitet, in dieser Hinsicht zu ernst genommen zu werden. Und ich glaube daran, dass der Großteil des Publikums das im Unterschied zu den Feullieton-Kritikern und den oft sehr verlogenen, naserümpfenden Selbst-Profilierern auch mitkriegt.

Möge der Dialog "This is Madness! - Madness? THIS! IS!! SPARTAAAA!!!" noch lange von Betrunkenen in aller Welt gegrölt werden.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Endlich eine Kritik die vermuten lässt, dass der "gesunde Menschenverstand" noch existiert .... irgendwo da Draußen. =)

Anonym hat gesagt…

Ja, wahrscheinlich deshalb ist es