Samstag, März 07, 2009

Watchmen


Ein paar Klarstellungen vorweg: Ich habe Watchmen gelesen; es ist allerdings schon wieder eine Weile her. Ich halte es für beeindruckend vielschichtig und habe Respekt davor, was es für das Medium Comics geleistet hat, würde mich aber nicht unbedingt als klassischen "Fan" bezeichnen. Eine Verfilmung des Werks halte ich grundsätzlich für ziemlich sinnlos, bin aber auch der Ansicht, dass Leute, die - in welchem Kontext auch immer - das Wort "unverfilmbar" verwenden, entweder das Medium Film unterschätzen oder eine zu enge Vorstellung vom Konzept des Adaptierens haben.

Watchmen allerdings ist genau das geworden, was man sich ausrechnen konnte, als Zack Snyder (300) als Regisseur bekanntgegeben und spätestens als der erste Trailer gezeigt wurde. Ein stylischer, unterhaltsamer Actionfilm, der sich den relativ gesehen uninteressantesten Aspekt des Buches hernimmt - den Plot - und ihn in die typische Blockbuster-Massenware einordnet. Das Ergebnis ist immer noch interessanter als viele andere Filme dieser Art, das ist aber zu hundert Prozent dem Ausgangsmaterial zu verdanken. Snyder fügt dem Film - ganz bewusst sogar - nichts hinzu außer ein paar Actionsequenzen mit reichlich Speedramping und Gore. Die Ecken und Kanten der Story wurden etwas geglättet, so wurde etwa Rorschach vom paranoiden Spinner zum neuen Idol für männliche Teenager gemacht. Dass es im Buch auch um die Hinterfragung von Gewalt, Selbstjustiz und Männlichkeitsphantasien geht, kommt jemandem wie Snyder natürlich nicht einmal in den Sinn (oder es ist ihm egal, weil er sein Zielpublikum kennt) - Oberflächenfetischismus statt Reflexion ist angesagt.

Snyder ist ein technisch begabter Durchschnittsregisseur ohne künstlerisches Talent, der exakt denselben massenwirksamen Inszenierungsstil, den er bei 300 verwendet hat, jetzt in Watchmen einsetzt, und sich bei allem, was über seinen intellektuellen Horizont hinausgeht, in seiner Ratlosigkeit einfach sklavisch an die Vorlage hält. Der Unterschied ist nur, dass 300 bereits als Buch ein stumpfsinniger, harmloser Spaß war. Aber Snyder würde wohl auch Art Spiegelmans Maus als ästhetisierte "badass"/"kickass"/"awesome"-Zeitlupen-Action verfilmen. Er kann (oder will) einfach nichts anderes, und es ist offensichtlich auch nicht nötig. Die "Fans" sind ja zufrieden.

Keine Kommentare: