Donnerstag, August 03, 2006

Die unabhängigste Tageszeitung der Welt

Es ist wahrlich sagenhaft, mit welcher Dreistigkeit und Ungeniertheit die Krone schon jetzt massiven Wahlkampf für Hans Peter Martin und seine Bürgerliste betreibt. Seit er am Sonntag mittels eines ganzseitigen Inserats (von der Zeitung nur sehr halbherzig als Gastkommentar getarnt) dazu aufgerufen hatte, ihm "so schnell wie möglich" Unterstützungserklärungen für seine Kandidatur zu unterschreiben, samt Überschrift "Für Kleinparteien wird Antreten von H.-P. Martin schmerzhaft" auf der gegenüberliegenden Seite und natürlich der Headline "Ab Dienstag sammelt er Unterschriften: H.P. Martin startet in den Wahlkampf" auf dem Titelblatt, verging fast kein Tag, an dem Opi Dichand nicht auf seinen derzeitigen Liebling geachtet hätte.

Am Montag auf Seite 5 die irrsinnig spannende Schlagzeile "Konkurrenz wartet, ob H.-P. Martin Hürdenlauf zur Kandidatur schafft", am Dienstag ausnahmsweise nur gewöhnlich niveauloses EU-Bashing, am Mittwoch ein Foto von HPM vor der Ortstafel von Bregenz, wo er mit dem Unterschriftensammeln loslegte, und heute eine ganze (!) zusätzliche Leserbriefseite, die sich nur mit dem selbsternannten Saubermann beschäftigt (mit dem extrem ausgewogenen Meinungsverhältnis von sechs Leserbriefen für und einem gegen ihn).

Mit der Krone im Rücken sollte es für Martin ein Leichtes sein, nicht nur zur Wahl antreten zu können, sondern auch ins Parlament zu kommen. Gut, in die Regierung wird er es meiner Einschätzung nach kaum schaffen, aber es nervt mich trotzdem immer wieder, dass manche Leute für ihre Wahlwerbung bezahlen müssen und andere sie umsonst bekommen, sei es von Fast-Food-Konzernen oder von "unabhängigen" Medien.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Maurers Comment dazu:
"[...]dass Hans Dichand, der es offenbar noch einmal wissen will, für die Kronen Zeitung Hans Peter Martin ins Rennen schickt."
(Quelle: Kurier vom 6.8. 2006, S.31)

Anonym hat gesagt…

Und was will uns das sagen:
"Wenn du dir die Kosten für die Wahlkampagne sparen willst, tu dich mit einer Zeitung zusammen!"
Das war erst einmal mein Senf zu der Sache.