Sonntag, Oktober 10, 2010

The Social Network (David Fincher, 2010)


Wenn man an David Finchers Hollywood-Romantisierung der Gründungsgeschichte von Facebook etwas aussetzen kann, dann ist es eben das: Hollywood-Romantisierung. Oder, wenn man so will, Hollywood-Zynismus. Man braucht sich nichts vormachen: Ruhm, Reichtum und Erfolg werden wie eh und je mehr fetischisiert als reflektiert, Ambivalenz erscheint mehr als Strategie zur Maximierung der Breitenwirkung als zur narrativen Offenheit, und zugunsten der nötigen dramaturgischen punches schreckt man vor dem Wühlen in klassischen Genretopoi und -klischees nicht gerade zurück. Das hätte in aalglatter Langeweile enden können, doch was The Social Network an Überraschungen und subversiven Untertönen fehlt, das macht es durch schiere Kunstfertigkeit wieder wett.

Nicht nur Aaron Sorkins (A Few Good Men, The West Wing) durchwegs cleveres und pointiertes Skript sorgt dafür, dass das Filmgeschehen stets vergnüglich, fesselnd und interessant bleibt, auch visuell ist The Social Network ein wahrer Genuss. Fincher mag sein exzentrisches braun-gelb-grünes Farbschema seit Alien 3 nicht geändert haben, aber sein Umgang mit Komposition und Rhythmus ist mittlerweile so virtuos, dass er sich sogar technische Kunststücke wie eine spekatuläre Tilt-Shifting-Regatta-Sequenz oder ein digital erstelltes Zwillingspaar erlauben kann, ohne dass es gimmickhaft wirkt. Einen großen Anteil am Rythmus und der Energie des Films hat auch der fantastische Score von Trent Reznor und Atticus Ross mit seinen mal kühlen elektronischen, mal verzerrt-kraftvoll brodelnden, mal sanft melancholischen Klängen.

Und abgesehen von den formalen Stärken von The Social Network ist es interessant, einen Film zu sehen, der im Wesentlichen den Formalien des Hollywood-Biopic entspricht, sich aber aktiv bemüht einen aktuellen Zeitgeist und neue wirtschaftliche und soziale Modelle einzufangen, anstatt vergangene Jahrzehnten und Jahrhunderte nach historischen Umbrüchen und einflussreichen Persönlichkeiten zu durchwühlen.

Foto: Merrick Morton - © 2010 Columbia Tristar Marketing Group, Inc. (Quelle: IMDB)

Sonntag, September 26, 2010

Kristallkugel: Mein Metacritic-Voraussagen für den Videospiel-Herbst

Auf NeoGAF hatte jemand die im Grunde vollkommen sinnlose und bescheuerte, aber irgendwie doch witzige Idee, einen Thread mit Metacritc-Vorhersagen zu eröffnen. Da der kommende Herbst so voll mit spannenden Videospiel-Releases ist, habe ich mich entschlossen, ebenfalls meine Kristallkugel anzuwerfen und ein paar Tipps abzugeben, zumindest für die Titel, die mich persönlich interessieren.

Um es klar zu machen: Die folgenden Vorhersagen spiegeln nicht meine persönlichen Erwartungen wider, sondern ausschließlich den geschätzten Metacritic-Score - wie bei einer Wette. Es geht dabei eher um die allgemeine Vorhersehbarkeit der Videospielpresse, als um den tatsächlichen Wert der Spiele.

Wenn es mehrere sich voneinander unterscheidende Versionen gibt, ist in Klammern die angeführt, die ich meine.

Epic Mickey: 83
Donkey Kong Country Returns: 87
Rock Band 3 (PS3/360/Wii): 92
Sonic Colours (Wii): 79
Sonic The Hedgehog 4: Episode 1: 77
Fallout: New Vegas: 84
GoldenEye 007 (Wii): 85
Kirby's Epic Yarn: 82
Need For Speed: Hot Pursuit (PS3/360/PC): 86